Ein guter Seelsorger geht - Verabschiedung von Pfarrer Reiner Modenbach
Pfarrer Reiner Modenbach wollte
keine groß angelegte Verabschiedung aus seiner Kirchengemeinde Großentaft/
Rasdorf. Wie beliebt er war und wie dankbar ihm die Gläubigen waren, zeigte die
voll besetzte Kirche und der sehr lang anhaltentende stehende Applaus am Ende
des Gottesdienstes.
Gemeinsam mit den Gläubigen
feierten Dechant Markus Blümel, die Pfarrer Reiner Modenbach und Stefan Ott
sowie Diakon Meins Coetsier die Eucharistie. „Wichtig im Leben sind die Spuren
von Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir ungefragt weggehen und Abschied
nehmen müssen“, zitierte der Dechant Albert Schweitzer zu Beginn der Predigt.
Diese gelte auch für Reiner Modenbach, der aus gesundheitlichen Gründen jetzt
ungeplant Abschied nehmen müsse. Er, der im Jahre 2013 angetreten sei, um bis
zum Ende seines beruflichen Wirkens zu bleiben, sei in den Gemeinden voll und
ganz angekommen. Aufopferungsvoll habe er sich Einzelnen gewidmet, mit den
Gremien, Vereinen und der evangelischen und politischen Gemeinde
zusammengearbeitet und zukunftsweisend Weichen für einen guten Weg gestellt.
Viele Menschen würden dieser Tage die imensen Umbrüche in Gesellschaft und
Kirche spüren, Defizite sehen und wollten heilsam verändern. Viele würden an
von Gewohnheit und Komfortzonen hängen und kontraproduktiv und verletzend sein.
Reiner Modenbach habe versucht, genau dabei zu vermitteln. Die Menschen dankten
ihm dafür, dass er nicht über ihnen stand, sondern mit ihnen geglaubt,
gerungen, gelacht, geweint und das Leben geteilt habe. Doch in Zeiten der
Veränderung gehe es nicht um Oberflächlichkeiten und Wohlfühleffekte, sondern
um konsequenten Einsatz. Der Preis für solche Ernsthaftigkeit sei hoch und Ärger
sei vorprogrammiert, wie man aus den Lesungstext des Gottesdienstes schließen
könne. Sein Wunsch sei, dass die begonnenen Wege und das ehrenamtliche
Engagement in den Kirchengemeinden auch nach dem Weggang von Reiner Modenbach
bleibe. So blieben die Menschen seine Pfarrei und er ihr Pfarrer. Dechant
Markus Blümel dankte auch der Haushälterin Sylvia Groß, die auch als Küsterin
in Rasdorf tätig war. Auf Wunsch von Pfarrer Reiner Modenbach sprach Ursula
Veltum, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Rasdorf für alle kirchlichen
Gremien, die evangelische Gemeinde, Vereine und politische Institutionen
Dankesworte (siehe Sondertext). Pfarrer Reiner Modenbach dankte sowohl den
hauptamtlichen als auch den ehrenamtlichen für ihr großes Engagement in den
verschiedenen Gruppen und Gremien für die Übernahme von Prozessionen,
Gebetsnacht, Exerzitien im Alltag und das Mittragen von Veränderungen. Sein
Wunsch sei, dass die "Kirche" und damit Christus im Dorf bleibe. Die
Therapeuten hätten ihm geraden "Reiner tu langsam", das müsse er
beherzigen. Diakon Meins Coetsier hatte zum Abschied eigens das Lied „Mach
Licht“ komponiert und vorgetragen. Entgegen seinem eigentlichen Wunsch nahmen
die Gottesdienstbesucher die Gelegenheit war, sich persönlich von Pfarrer
Reiner Modenbach vor der Kirche zu verabschieden und Andenken zu überreichen.
Die Point-Alpha-Gemeinde schenkte ihm zum Abschied eine Aufnahme von Rasdorf.
Text: Winfried Möller Bilder: Winfried Möller
Dankesrede
von Ursula Veltum zum Abschied von Reiner Modenbach
Kommen und gehen, es bestimmt
unser Leben.
Lieber Pfarrer Modenbach, lieber
Reiner
Eine große Aufgabe des Lebens ist
es, dass wir lernen müssen, Abschied zu nehmen. Es gehört nun mal im Leben
dazu. Nun ist die Zeit gekommen, um Abschied von dir zu nehmen. Dies fällt mir
und ich glaube, ich spreche im Sinne der ganzen Pfarrgemeinde, uns heute
besonders schwer. Du verlässt unsere Pfarrei aus gesundheitlichen Gründen, was
uns alle betroffen und traurig macht. Nun bleibt uns nur noch Danke zu sagen.
Danke für das Wirken im Dienst
der Gemeinde, für die gute Zusammenarbeit und das offene Ohr, das du stets für
alle hattest.
Als unser Pfarrer musstest du
dich auf vielen Ebenen bewegen. Bei der Fülle dieser Aufgaben, wurde auch eine
Fülle von Fähigkeiten von dir erwartet. Neben der Seelsorge war auch die
Qualität als Manager wichtig und gefragt. Die Gemeindemitglieder suchten Rat
und Trost in . allen Lebenslagen bei dir. Dazu gehören die schönen Momente, wo
sich alles fügt, aber auch schwierige Situationen, wenn Sorgen und Nöte, wenn
Trauer und Verzweiflung das Leben bestimmte. In den vergangenen Jahren hast du
uns sozusagen durchs ganze Leben begleitet. Wir haben schöne Fest im
Pfarrgarten gefeiert. Die Fahrt nach Rom und Assisi wird, glaube ich, allen in
guter Erinnerung bleiben.
Du hast Kinder getauft und zur
Erstkommunion geführt. Jugendliche zur Firmung begleitet, Ehen geschlossen und
Verstorbene zur letzten Ruhestätte geleitet.
Lieber Reiner, dir gebührt
herzlichen Dank für die geleistete Arbeit in unserer Pfarrgemeinde.
Diesen Dank möchte ich an dieser
Stelle im Namen aller Gremien von Rasdorf, Grüsselbach, Setzelbach, Großentaft,
Soisdorf und Treischfeld übermitteln und am Ende eine kleine Aufmerksamkeit
überreichen.
Zum Schluss noch ein paar
Gedanken auf dem Weg:
Gott helfe dir, Abschied zu
nehmen von Aufgaben, die dich erfüllt haben.
Gott stärke dich , für die
Herausforderungen, die vor dir liegen.
Gott lasse dich seine Nähe
spüren.
Gott helfe dir, loszulassen, was
loszulassen ist.
Gott bewahre in dir die guten und
beschwerlichen Erfahrungen deines Dienstes.
Gott begleite dich auf dem Weg,
der vor dir liegt.
Gott segne dir den Blick zurück
und den Schritt nach vorne.
Er bewahre in dir die Erfahrung,
die du während deiner Zeit in unserer Gemeinde gemacht hast.
Gott schenke dir Kraft und
Gesundheit für die bevorstehende Zeit.
Mit dir sind wir viele neue Wege
gegangen und wer weiss, wo der liebe Gott uns in Zukunft noch hinführen wird. Wir vertrauen darauf und wünschen
dir von ganzem Herzen, dass er dich in deinem neuen Lebensabschnitt auf Wege
führt, die du gut und mit Freude betreten kannst.
Wir und ich sagen aus vollem
Herzen: Wir werden dich in Zukunft ganz
sicher vermissen.

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