Zur Weihnachtsfeier hatte die evangelische und katholische Gefängnisseelsorge in den Andachtsraum der Justizvollzuganstalt Fulda eingeladen. Obwohl die Teilnahme freiwillig war, nahmen die Inhaftierten das Angebot zahlreich an.
Mit dem Song: „Sing of Christmas”
gesungen von Diakon Dr. Meins Coetsier, an der Gitarre begleitet von Addi Haas
und Tilo Zschorn und einer
beeindruckenden Geschichte einer Weihnachtsbegegnung begann die Feier. Erste
und besondere Höhepunkte war das selbst geschriebene Weihnachtsgedicht eines
Inhaftierten und das Friedenslichtes aus Bethlehem. Jule Kulgemeyer, Deutsche
Pfadfinderschaft Sankt Georg sowie Cara Correll und Hannah Wienröder, Verband
Christlicher Pfadfinder, hatten dieses in die Justizvollzugsanstalt (JVA)
gebracht. In der Kreativwerkstatt der JVA hätten Inhaftierte unter Anleitung
von Franziska Koch aus Ton „Lichtschalen“ modelliert, so Katharina
Doktorowski. In ihrer individuellen Form
und Zerbrechlichkeit seien sie ein Symbol für Bruchstellen im Leben jedes
einzelnen Menschen. Die Schalen waren mit Kerzen bestückt, die mit dem Friedenslicht entzündet wurden. Damit
solle das Licht der Weihnacht auch in der JVA Platz finden. Zentraler Punkt der
Weihnachtsfeier war das Verlesen des Weihnachtsevangeliums durch Generalvikar Professor
Dr. Gerhard Stanke und Helmut Rensch, Gideon. In Jesus habe Gott sein „Ja“ zu
den Menschen gesagt und seine bedingungslose Liebe gezeigt, sagte der
Generalvikar. Bei Gott gebe es keine „wenn
dann“ Liebe, wie sie oft bei Menschen zu finden sei. Gerhard Stanke
verdeutliche diesen Gedanken mit dem Bild Jesu am Kreuz ,der seine Arme
ausgebreitet habe. Er wünschte den Gefangenen den Glauben „dass der da oben“
sie nicht fallen lasse. Gott traue jedem einzelnen zu, sein Leben zum Guten
ändern zu können. Mit den Liedern „Wir sagen euch an den lieben Advent; Vom
Himmel hoch da komm ich her; Zu Bethlehem geboren und Es ist ein Ros
entsprungen“ fügte eine Abordnung des Jugendkathedralchores Fulda (Leitung
Franz-Peter Huber) zu den Texten passende Lieder in den Verlauf der Feier ein.
Schwester Karin-Maria verdeutlichte am mitgebrachten Pilgerheiligtum der
Schönstatt-Bewegung die Herbergsuche. So wie Maria das menschgewordene
Gotteskind in die Krippe gelegt habe, so könne jeder sein Leben „in die Krippe“
legen. Gerhard Röchow von den Gideons versprach jedem Gefangenen, der es
wünsche, einen Kalender und eine Bibel in die Zelle zu bringen. Zu Beginn hatte
Anstaltsleiter Karsten Koudela sowohl die Gefangenen als auch Gäste begrüßt. Er
dankte den Mitwirkenden für ihr ehrenamtliches Engagement. Nach dem Segen
sprach der Anstaltsbeiratsvorsitzende Winfried Möller das Schlusswort verbunden
mit dem Wunsch für ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2020. Das
Schlusslied „O du fröhliche“ sangen alle aus voller Kehle mit.
Text und Bilder: Winfried Möller