Seit
einem Jahr beschäftigt uns die Frage, wie kann eine Erstkommunionvorbereitung
unter den derzeitigen Corona-Bedingungen gelingen. Gestärkt und motiviert durch
die berührenden und intensiven Erstkommunionfeiern in 2020, die bereits unter
den Einschränkungen der Pandemie im Spätsommer stattfanden, sind wir in unserem
Pastoralverbund im Herbst 2020 mit 73 Erstkommunionkindern in die neue Vorbereitungszeit
gestartet. Unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen wurden die
Erstkommuniongruppen - anders wie sonst - nicht nach Pfarreizugehörigkeit,
sondern nach Schulklassen gebildet.
In
dieser Konstellation konnten wir Ende Oktober mit den ersten Weggottesdiensten
in unserer kleinen Kapelle im Pfarrzentrum Eiterfeld beginnen. Einzelne Kinder
und ihre Familien, die aufgrund einer Quarantäne nicht am Präsenzunterricht
teilnehmen konnten, bekamen über digitale Medien (Videoaufnahmen) die
Unterrichtsmaterialien zugesandt. Ergänzt durch virtuelle – Konferenzen fanden
sie den Anschluss und fühlten sich in die Vorbereitungszeit mit einbezogen.
Mit
dem zweiten Lockdown (Januar 2021) wurde in Abstimmung mit den Eltern das
Konzept neu überdacht und eine sehr individuelle Vorbereitungszeit für die
Gruppen ermöglicht: Vom Weggottesdienst in der Pfarrkirche, über digitale Angebote
und einer Pause bis Mai. Was in der Umsetzung bedeutete, dass die Pfarreien ab
diesem Zeitpunkt ungleichzeitig unterwegs waren und in der Zeit vom eigentlichen
Weißen Sonntag bis zum Ferienbeginn im Sommer 14 Erstkommunionen – so Gott will
– gefeiert werden. Es war den Verantwortlichen wichtig, den Wünschen der Eltern
einen hohen Stellenwert einzuräumen.
Gemeinsam
haben wir in dieser Erstkommunionszeit gelernt, für jede Begegnung - ob in
Präsenz oder digital - unendlich dankbar zu werden. Bei aller Andersartigkeit
wurde unser Blick klarer, zuversichtlicher und konkret in die Mitte auf Jesus
Christus gelenkt. Nach und nach wurden Äußerlichkeiten immer unwichtiger.
Sehr
beeindruckend war und ist, dass im Wissen um die veränderte Erstkommunionvorbereitung
ein Teil der Familien in großer Eigenverantwortlichkeit aktiv diesen Weg
zuhause mitgestaltet haben: Bewusst wurden die Feste im Jahreskreis gefeiert –
ob im Gottesdienst oder in der kleinen Hauskirche. Ebenso wurden kreative
Zusatzangebote wahrgenommen, um dem Kommunionkind eine unvergessliche
Vorbereitungszeit zu ermöglichen.
Wünschenswert wäre, wenn noch viel mehr Eltern diesen Schatz entdecken
können und aktiv in der Familie diese Zeit mitgestalten würden.
In den
Tagen vor den Erstkommunionen von Eiterfeld, Großentaft und Rasdorf wurde mit
den Kindern, ihren Eltern und den Paten der letzte Weggottesdienst als
Segnungsfeier mit Anbetung gefeiert. Wir durften dabei in Kinderaugen schauen,
die den Herrn gesehen haben, deren Herzen offen waren und die mit großer Freude
auf ihren Weißen Sonntag blickten. Wir sind sicher, dass wir keine langatmigen
und trockenen Erstkommunionsgottesdienste feiern werden, sondern lebendige
Kinder erleben, die jubeln und zu ihren Lieblingsliedern klatschen, ebenso betend
und mit ganzem Herzen Christus im Leib Christi empfangen werden.
Meines
Erachtens verbergen sich – in all den derzeitigen Begrenzungen, die ich nicht
schönreden möchte – große Chancen für unseren persönlichen Glaubensweg, den der
Kinder und ihrer Familien: Nämlich Jesus Christus neu zu entdecken. Die
Erfahrungen, die Pfarrer Blümel und ich auf diesem Weg machen, sind berührend
und führen in die Tiefe.
Maria-Martina Fischer