Geistlicher Impuls für den Monat Juni 2021

Das Bild stammt von der Wallfahrt zum Grab des Hl. Bonifatius aus dem Jahr 2018
Das Bild stammt von der Wallfahrt zum Grab des Hl. Bonifatius aus dem Jahr 2018

Wie in jedem Jahr, so feiern wir auch in diesem Jahr am 05. Juni das Fest des Hl. Winfried Bonifatius, des Apostels der Deutschen.

Was hat diesen Mann bewegt, seine Heimat England zu verlassen, um auf dem heidnischen Festland den Germanen die Frohe Botschaft zu verkünden?

Schon als kleiner Junge war er begeistert von der frohen Botschaft, die vom Leben, Sterben und der Auferstehung Jesu berichtet.

So fing alles an: Es war ein sehr schöner und heißer Sommer gewesen, der Sommer im südlichen England im Jahre 688, vor genau 1333 Jahren. In der Familie, in der Winfried lebte, hatte sich Besuch aus dem Germanenland angesagt. Und zwar sollte ein Onkel aus dem sächsischen Stamm zu Besuch kommen. Der Vollständigkeit halber muss hier erwähnt werden, dass die Vorfahren Winfrieds vor langer Zeit aus dem sächsischen Land aufgebrochen waren, um sich in England niederzulassen.

Da Winfried für alles Neue und Außergewöhnliche sehr offen war, konnte er es kaum erwarten, was der Onkel aus der anderen Welt zu berichten hatte. Nach dem gemeinsamen Abendessen saßen alle gespannt um das große Kohlenfeuer und lauschten aufgeregt den spannenden Erzählungen des Onkels.

Dieser erzählte von großen Schlachten, die seine Landsleute geschlagen hatten, von den dort üblichen Brauchtümern und auch von Göttern, die als Naturgötter verehrt wurden. Ganz schauerliche Dinge hörte Winfried von diesen Leuten in Germanien, z.B. dass den Naturgöttern Opfer dargebracht werden mussten, um sie friedlich zu stimmen.

Alle Götter, so hörte Bonifatius heraus, flößten den Menschen Furcht und Angst ein. Da dachte Winfried bei sich, wie gut haben wir es dagegen. Wir haben die Frohe Botschaft von Jesus Christus und die sichere Zusage, dass uns Gott alle liebt und uns aus Angst und Tod befreien möchte.

In dieser Nacht konnte Winfried nicht einschlafen, denn das Gesagte über die Götter ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Da kam ihm plötzlich der Gedanke, man muss diesen Menschen in Germanien auch diese befreiende Botschaft von Jesus Christus bringen, damit sie aus Angst und Tod befreit werden können.

Am nächsten Morgen erzählte Winfried seinem Vater, dass er, wenn er erwachsen wäre, den Menschen das Evangelium in Germanien bringen wolle, um die Menschen zu Christen zu machen. Der Vater war anfangs gar nicht von der Idee seines Sohnes begeistert. Aber als er merkte, dass Winfried nicht nachließ, brachte er ihn zu der naheliegenden Klosterschule, damit er dort erst einmal die Grundregeln der Theologie erlernen sollte.

Winfried war ein begeisterter Schüler und bei allen beliebt. Nach dem Studium trat er in das Kloster der Benediktiner ein. Von da an gab es für ihn nur noch ein Ziel nach Germanien zu gehen und dort zu missionieren.

Er segelte über das Meer und kam an der Nordseeküste an. Doch so einfach, wie er sich das vorgestellte hatte, war es nicht. Die Friesen waren fest und tief mit dem Heidentum verwurzelt, so dass er fürs Erste keinen Erfolg hatte.

Enttäuscht segelte er nach England zurück und holte sich Rat bei seinem Abt im Kloster. Dieser schickte ihn darauf nach Rom zum Papst.

Nach einer beschwerlichen Reise kam Winfried in Rom an und der Papst erteilte ihm offiziell den Auftrag und den Segen, das germanische Land in Anbindung zur Kirche in Rom zu missionieren.

Der Papst riet Winfried weiterhin, zuerst nach Hessen in das sogenannte Buchenland zu gehen, um dort mit der Missionierung zu beginnen.

Voller Begeisterung über die guten Ratschläge und die Unterstützung des Papstes reiste Winfried nach England zurück, um sich die notwendigen Sachen für die bevorstehende Missionierung zu besorgen.

Danach segelte Winfried mit neuer Kraft und Mut nach Germanien und erreichte nach einem beschwerlichen Fußweg das Buchenland. Von da an ging es mit der Unterstützung und der Kraft des Heiligen Geistes mit der Missionierung erst richtig los.

Ein Eifer, der uns heute noch fasziniert. Lassen auch wir uns begeistern und in unserem Leben, in unserem Alltag unseren Glauben weitergeben, den der Hl. Bonifatius uns verkündet und mit seinem Blut bezeugt hat.

Pfr. Winfried Vogel – Pfarrer von Steinbach und Arzell