Erntedank

Zum Erntedank

Das uns bekannteste Fest im Oktober ist das Erntedankfest. Wir Menschen danken Gott besonders für die Ernte des Jahres. Für den Lohn des arbeitsreichen Jahres, für die Arbeit und den Fortschritt in der Wissenschaft und Wirtschaft.

In allen Kulturen und Religionen wird das Erntedankfest gefeiert.

Gerade in unseren Zeiten, wo der Klimawandel hautnah erfahrbar ist, ist es für mich schon bewundernswert, dass trotz gewaltiger Trockenheit und Hitze wieder alles gewachsen ist, so dass wir keine Not zu befürchten haben.

Das Wort „Erntedank“ durchbuchstabiert eröffnet uns einen tieferen Sinn unserer Arbeit und Dankbarkeit:

E = Ernte

Die Ernte wird eingeholt von Feld und Garten. Geerntet wir auf Äckern, in Weinbergen und Gewächshäusern. Viele Menschen müssen dabei Hand anlegen. Auf Geschwindigkeit und Können kommt es an. Maschinen und hochwertige technische Geräte werden dabei eingesetzt. Am meisten aber ist der Mensch gefordert.

R = reif

Reif ist alles geworden, Getreide, Obst und Gemüse. Was gesät wurde ist aufgegangen. Was eingepflanzt wurde, bringt jetzt Frucht. Der Regen war dafür notwendig. Es wurde aber auch gegossen und gespritzt, gehackt, gejätet und gedüngt. Dass aber alles wirklich reifen konnte, lag in der Macht eines anderen.

N = Nahrung

Nahrung braucht der Mensch. Ohne sie kann er nicht auskommen. Das Wohlergehen, ja die Gesundheit des Menschen sind von der Nahrung abhängig. Nahrung ist vielseitig. Aber ohne Reifen und Ernten gibt es keine Nahrung. Schlimm für den, der keine Nahrung aufnehmen kann, der künstlich ernährt werden muss. Schlimm aber auch für den, der zu wenig hat.

T=Tisch

Tisch decken, so heißt es in der Familie jeden Tag. Der Tisch ist der Mittelpunkt des Hauses. Der Tisch ist das Symbol für den Zusammenhalt der Familie. Hier trifft man sich nicht nur zum Essen, sondern auch zum Gespräch. Der gedeckte Tisch ist die Voraussetzung für das Wohlergehen der Familie.

E = Erinnerungen

Erinnerungen werden beim Erntedankfest wach. Unwillkürlich muss der dankende Mensch an diejenigen denken, die nicht so reichlich ernten konnten. Unwetter, Hagel, Brände und Naturkatastrophen haben so manche Ernte schwer beeinträchtigt. Solche Erinnerungen bleiben haften.

D = Danken

Danken können wir, weil wir genug geerntet haben. Danken müssen wir, weil es uns an nichts fehlt. Unser Dank gilt dem Schöpfer. Das Wachsen und Reifen ist für uns immer noch etwas Geheimnisvolles. Eine übernatürliche Kraft verbirgt sich dahinter.

A = Arbeit

Arbeit muss geleistet werden, um all dies zu erreichen. Vom Säen und Setzen der Pflanzen bis zum Ernten gibt es viel zu tun. Ernte ohne Arbeit ist nicht möglich. All den vielen soll gedankt werden, die arbeiteten, damit wir zu essen haben.

N = Not

Not lindern helfen, ist eine Herausforderung, die das Erntedankfest an uns stellt. Die eingeholte Ernte, dass Wissen, dass wir genügend haben, verpflichtet uns, für die anderen etwas übrig zu lassen, zu helfen und damit Not zu lindern.

K = Körner

Die Körner sind aufgegangen. Sie brachten vielfältige Frucht. Ein Wunder der Natur vollzog sich vor unseren Augen. Für uns Menschen immer noch unverständlich. Das gereifte Korn verpflichtet zum Dank – Erntedank!



Pfr. Winfried Vogel