Sommerfest mit Livemusik in der JVA Hünfeld

Sommerfest mit Livemusik in der JVA Hünfeld
Sommerfest mit Livemusik in der JVA Hünfeld

Abwechslung, Blues-Rock und Schnitzelbrötchen

Das Wetter war unbeständig und es regnete größtenteils. Trotzdem freute sich Anstaltsleiter, Leitender Regierungsdirektor Lars Streiberger, nach der langen Corona-Pause eine sinnvolle Abwechslung im „Knastalltag“, in Form eines Sommerfestes, anbieten zu können. Eingeladen von Gefängnisseelsorger Diakon Dr. Meins Coetsier in Kooperation mit Peter Gebhard vom Vorstand des Vereins „Förderung der Bewährungshilfe in Hessen“ und Soundtechniker Lucas Klier („Theater hinter Gittern“), kamen die Bluessensation aus Nashville Tennessee, der amerikanische Gitarrist Peter Karp & Band (USA), sowie Hessens wildeste und älteste Rentnerband aus Frankfurt, die „Mainhätten Rämblers“ nach Hünfeld auf die Knastbühne. Die animierenden ‚Blues-Rock-Shows‘ der Bands in der Sporthalle waren bewegend, laut und stark – sehr eigen interpretiert mit dem nötigen Humor, Groove und einer hochenergetischen Bühnenpräsenz.

Bevor es aber soweit war, musste einiges in der Justizvollzugsanstalt entschieden, überprüft und organisiert werden zwischen den Sicherheitsverantwortlichen mit ihrer Sicherheitsdienstleitung Uwe Möchel und Andrea Abel, der Leitung der Firma Steep, Frau Angela von Treskow, sowie dem evangelischen Gefängnisseelsorger Pfarrer Dr. Andreas Leipold und seinem katholischen Kollegen. Eine Großveranstaltung dieser Art nimmt in einem Gefängnis mit rund 500 Gefangenen viel Zeit und Vorbereitung in Anspruch.

Professionell organisiert

Es waren an erster Stelle die vielen Mitarbeiter*innen an der Pforte, den Zentralen, auf den Stationen und der Kammer, die dieses dreitägige Sommerfest für die unterschiedlichen Hafthäuser erfolgreich über die Bühne brachten. Insbesondere die beiden Diplom Sportwisschaftler Alexander Gräber und Stefan Martin und Sportübungsleiter Jörg Heß, haben sich sehr bemüht, das Sommerfest hinter Gittern in gute Bahnen zu leiten. Der Gefängniskoch, Herr Thomas Miethe, hatte mit der Anstaltsküche für die Inhaftierten und für die Bands ein klassisches deutsches Essen vorbereitet. Zusätzlich zur normalen Mittagskost gab es ein traditionelles Schnitzelbrötchen, dazu wurden Getränke bereitgestellt. Für diesen Aufwand, bedankte sich am ersten Tag der stellvertretende Anstaltsleiter, Regierungsoberrat Michael Moor bei allen Beteiligten für die Organisation. Seine Kollegen, Regierungsrat Nico Rutner und Amtsrat Carsten Faust, wendeten sich an den zwei darauffolgenden Tagen ebenso allen Anwesenden freudig zu.


Freestyle

An den ersten zwei Tagen weckte der Songwriter und rebellische Yankee, Peter Karb mit seiner Band echte „Blues und Americana-Roots -Gefühle“. Seine wunderbare Beherrschung der Instrumente wurde meisterhaft ergänzt von Gitarrenriffs von Michael Tichy, den Basstönen von Heiko Duffner/Sebastian Stoltz und dem Bassdrum von Schlagzeuger Mike Catapano. Karps raue Stimme kam bei den Gefangenen gut an. Auf seiner elektrischen Gitarre spielend, tanzte er auf den Tischen und ging auf die Insassen zu. Am Piano redete er mit seinem Publikum authentisch über „Glaube“ und „Schicksal“. Am nächsten Tag kam einer der Gefangenen beim zweiten Konzert spontan nach vorne und rappte mit der Band freestyle, wofür er „standing ovations“ bekam. Karp betonte: „Wir lieben es hier zu spielen! – Stay stong, have faith!“


Rentnerband aus Frankfurt

Am letzten Tag brachten die „Mainhätten Rämblers“, bestehend aus Wolfgang Metzler (Gitarre, Gesang), Hans-Werner Steinberg (Saxophon, Querflöte), Helmut Haushalter (Schlagzeug), Matthias Rode (Bass), Hans Jäckel (Gitarre, Keyboard) und Claudia Formel-Schrubar (Gesang), einen außergewöhnlichen Groove, gute Laune und viel Spass in die Hünfelder Anstalt. Für einen Moment spürte man den energetischen „Blues-Rock-Soul“ der 60er und 70er Jahre unter den Anwesenden in der Sporthalle. Die Reaktionen auf „Jailhouse Rock“, „Route 66“ und „My Girl“, waren entsprechend positiv. Der 73-jährige Schlagzeuger sorgte zum Schluss für Gänsehaut mit seinem Drum-Solo, worauf die Gefangenen jubelnd reagierten und sich erfreut bedankten für die Zugabe der Band.
So ging das dreitägige Sommerfest hinter Stacheldraht, mit Musik, Essen und Tischtennis, ein bereicherndes und sinnvolles Miteinander im Hünfelder Gefängnis, zu Ende. Geprägt von lebendigem Zusammensein war es für alle Beteiligten ein wertvoller Moment der Wertschätzung und von Gemeinschaft, die man in der JVA, in dieser Form, aufgrund der Pandemie so lange nicht erleben konnte.



Pressebericht mit Fotos: Gefängnisseelsorge JVA Hünfeld / JVA Fulda