Gesegnet wird man nicht nur für sich selbst!

Gesegnet wird man nicht nur für sich selbst!

„Das Schönste im ganzen Jahr, das sind die Ferien…“. Mit diesem Schlager aus „alten“ Zeiten steigt nicht nur die Freude auf die Urlaubszeit, gleichzeitig werden Erinnerungen an die eigene Kindheit wach. Während der Hit längst out ist und sich einiges seit damals in der Welt der Kinder verändert hat, war genau dieses Gefühl der Vorfreude und der Faszination in den letzten Wochen und Tagen vor den Sommerferien sehr deutlich bei den Schüler*innen der Grundschule spürbar. Besonders für die Schulabgänger der vierten Klassen war der letzte Schultag nicht nur der Weg in die Ferien, sondern auch der Blick auf das Neue, das vor ihnen liegt. Ein Grund mehr, diesen unbekannten Weg in ein noch „fremdes Land“ durch die Zusage Gottes und seinen Segen zu begleiten und sie zu stärken. Diese Begegnung mit den Viertklässlern hat mich erneut erfahren lassen, im Segen steckt ein tiefes Geheimnis. Den Impuls dazu gab mir eine Schülerin, die vor kurzem ihre Mutter an Krebs verloren hatte und in ihrem Feedback an ihre Klassenlehrerin betonte: Du warst für mich, wie meine Familie oder anders gesagt: Du warst für mich Heimat, ein Zuhause, Geborgenheit, Trösterin im Leid, du warst für mich ein Segen. Berührt und beschenkt durch die Worte und Gedanken des Mädchens, versuche ich die Botschaft des Segens neu zu verstehen. Gesegnet wird man nicht nur für sich selbst, so heißt es bereits im ersten Buch der Bibel: „Ich werde dich segnen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verflucht, will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen“ (Gen 12,2b.3). Diese Zusage Gottes an Abraham gilt allen Menschen zu allen Zeiten und hat bis heute im hier und jetzt Gültigkeit. Gottes Segen heißt also Bejahung. Er ist der Zuspruch seiner Zuwendung zu uns Menschen – im Glück wie Unglück, im Leid wie im Gelingen ebenso im Scheitern. Segen lässt die Berührung Gottes spürbar, seine zärtliche Liebe erfahrbar und greifbar werden. Dies wird für uns Menschen sichtbar und erlebbar in den Gesten des Segnens. Ich berühre den anderen und segne ihn mit dem Kreuzzeichen oder indem ich ihm liebevoll die Hände auflege und so Gottes Berührung durch meine Hände fließen lasse. Ich glaube, wir dürfen gespannt sein, wie viel Segen durch uns zu anderen Menschen fliesen kann, wenn wir unseren Segen mit ihnen teilen. Da kann ungeheuer viel passieren, weit über unser Bitten und Verstehen hinaus. Wer segnet, schenkt Berührung. Und gerade im Kleinen geschieht oft das Wunder des Segnens für andere. Mit den Worten der Viertklässlerin beschrieben: „Familie“ sein dürfen für andere. Die Schüler*innnen haben sich in ihrem Abschlussgottesdienst gegenseitig gesegnet. Segnen auch wir andere mit unseren guten Worten, mit unseren guten Taten, segnen wir andere durch unseren Blick. Segnen wir andere durch Ruhe und Stille, die wir vom HERRN empfangen haben. Er schenkt uns die Freiheit, wann und wie das geschehen soll. Aber wenn es geschieht, dann können wir mit Sicherheit auch aus Gnade lernen, sogar die zu segnen, die uns gar nicht passen.

Eine gesegnete Ferienzeit wünscht

Maria-Martina Fischer, Gemeindereferenti