Ostern hinter Gittern
Ostern hinter Gittern
Ostern hinter Gittern – „Da kommt noch was!“


Hünfeld/Fulda |Ostern 2023

Ostern findet nicht nur in der Kirche oder zu Hause in der Familie statt, sondern auch im Gefängnis. Auch Gefangene wollen etwas Osterstimmung aufkommen lassen. Wie jedes Jahr hat der Papst Häftlingen eines italienischen Gefängnisses die Füße gewaschen und mit ihnen die Messe vom letzten Abendmahl gefeiert. Er feierte den Gottesdienst am Gründonnerstag mit rund 100 Insassen und Wärtern der Justizvollzugsanstalt von Casal del Marmo.

Aber warum macht er das? Warum wäscht der Papst Häftlingen die Füße? Warum gehen wir als Kirche, als Seelsorger und Ehrenamtliche in eine JVA?

Angst, Leid und Tod – nicht das letzte Wort

Papst Franziskus erinnert uns bei seinen öffentlichen Auftritten an Menschen am Rande der Gesellschaft. Es geht ihm um die „Ausgegrenzten“, diejenigen, die „als Probleme katalogisiert werden.“ Auch wir Seelsorger und Ehrenamtliche in den Justizvollzugsanstalten in Hünfeld und Fulda möchten daran glauben, dass ausgegrenzt zu sein und unsere existenziellen und menschlichen Probleme, ja dass Angst, Leid und Tod nicht das letzte Wort haben. Dies zeigt uns die bewegende Ostergeschichte vom Kreuz bis hin zur Auferstehung und alles weitere danach.

Unter dem Motto: „Da kommt noch was!“ feierten wir, die evangelische und katholische Seelsorge, sowie die Ehrenamtlichen des Gideon-Bundes, mit den Inhaftierten des Hünfelder und Fuldaer Gefängnisses Ostern. Für die Gefangenen war klar, „da muss noch was kommen!“... Eine kleine süße Osterüberraschung nach den Gottesdiensten für die Inhaftierten, war dann auch als Ermutigung gedacht, ebenso wurden Bibeln, christliche Flyer und Gebetsübungen zur weiteren Besinnung ausgehändigt.

Ostern Gebetsübung – „Da kommt noch was!“ — Jesus, der auferstandene Herr

Lesung: Lukas 24, 13-35 (Die Erscheinung Jesu auf dem Weg nach Emmaus); Joh 20,1-18 (Erzählung von Maria von Magdala am Grab Jesu)

Für diese Gebetsübung müssen Sie einige der Fragen und Einladungen auswählen, die Jesus in den Evangelien an die Menschen gerichtet hat. Aussagen wie: „Komm, folge mir nach … Komm und sieh … Füttere meine Lämmer … Tauche in die Tiefe … Ich werde dich zu Menschenfischern machen … Wache und bete …“ Fragen wie , „Wer sagst du, dass ich bin? … Liebst du mich? … Glaubst du, dass ich das kann? … Was soll ich für dich tun? … Willst du geheilt sein?... "

Wählen Sie einen dieser Sätze aus und beginnen Sie mit der Übung:

Stell dir vor, du siehst JESUS, den auferstandenen Herrn, vor dir … Dann stell dir vor, du hörst, wie er einen dieser Sätze an dich richtet, zum Beispiel: „Komm und sieh …“

Reagiere nicht sofort... Höre ihn die Worte immer wieder wiederholen... Lass die Worte in deinem ganzen Wesen widerhallen...

Hören Sie weiter auf die Worte... Lassen Sie sich von ihnen herausfordern, aufwecken, zu einer Antwort provozieren... bis Sie Ihre Antwort nicht länger zurückhalten können. Dann sagen Sie dem Herrn, was Ihnen Ihr Herz vorschreibt.

Ein andächtiges und häufiges Lesen der heiligen Schriften bereichert Ihr Gebet und Ihr Leben. Sie werden nach und nach einige Passagen und Sätze entdecken, durch die der Herr mit Ihnen auf eine spezielle Art zu kommunizieren scheint.

Und häufig, in Zeiten von Bedrängnis und Not oder Freude oder Einsamkeit, wird der Herr diese Worte erneut zu deinem Herzen sagen und Kontakt mit dir aufnehmen. Und Ihr Herz wird brennen wie die Herzen der Jünger von Emmaus, als sie hörten, wie der Herr ihnen die Schrift erklärte.

[Siehe: Anthony de Mello SJ, Sadhana: A Way to God!, Gujarat Sahitya Prakash, 1987, S, 155.]

Diakon Dr. mult. Meins G.S. Coetsier | JVA Hünfeld + Fulda

Fotos: Gefängnisseelsorge JVA Hünfeld / JVA Fulda