Zelebrierten den Gottesdienst (von links): der frühere Propst Heinz-Josef Durstewitz, Pfarrer Martin Lerg und Dechant Markus Blümel.
Zelebrierten den Gottesdienst (von links): der frühere Propst Heinz-Josef Durstewitz, Pfarrer Martin Lerg und Dechant Markus Blümel.
Nach dem Gottesdienst traf man sich zur Statio vor der Papst-Skulptur auf dem Geisaer Schlossplatz.
Nach dem Gottesdienst traf man sich zur Statio vor der Papst-Skulptur auf dem Geisaer Schlossplatz.
Gedenken an den Papst, der zur Grenzöffnung ermutigte

Der Förderverein Point Alpha und die katholische Kirchengemeinde hatten zum Gedenkgottesdienst für Papst Johannes Paul II. nach Geisa eingeladen.

Geisa. Der Förderverein Point Alpha hatte im November 2015 das erste überlebensgroße Denkmal für Papst Johannes Paul II. in Deutschland auf dem Schlossplatz in Geisa eingeweiht. Die Statue schuf seinerzeit der Schlitzer Bildhauer Ulrich Barnickel im Auftrag des Vereins. Alljährlich findet seitdem ein Dankgottesdienst in der Stadtpfarrkirche für den inzwischen heiliggesprochenen Papst statt, um an dessen Verdienste zur Wiedererlangung der Freiheit in der DDR und anderen Ostblock-Ländern zu erinnern. Weil es terminlich nicht anders passte, war der Gottesdienst in diesem Jahr früher als der 22. Oktober, der Gedenktag Johannes Paul II.: Am Freitagabend zelebrierten ihn Geisas Stadtpfarrer Martin Lerg, Dechant Markus Blümel und Heinz-Josef Durstewitz, ehemals Propst in Heilgenstadt im Eichsfeld.

Papst Johannes Paul II. habe durch sein Wirken während seines langen Pontifikats und aufgrund seiner Lebenserfahrung die Welt auf der nördlichen Halbkugel verändert, sagte Pfarrer Lerg. „Wir haben kein Sperrgebiet mehr und sind jetzt mitten in Deutschland “, nannte er Beispiele.

In der Zeit des Pontifikats von Johannes Paul II. sei ein schöner Gag verbreitet gewesen: Auf die Feststellung „Der Papst hat heute Namenstag“, sei prompt die Frage gekommen: „Warum? Heute hat weder Johannes noch Paul Namenstag.“ Die Antwort: „Doch, heute ist doch der Zweite.“ Martin Lerg erinnerte daran, dass sich Karol Josef Wojtyla nach dem kurzen Pontifikat seines Vorgängers Johannes Paul, das nur 33 Tage gedauert hatte, am Namen seines Vorgängers orientiert hatte, als er am 16. Oktober 1978 vom Konklave zum Papst gewählt wurde. Seine Amtseinführung war am 22. Oktober. Martin Lerg nennt ihn „Johannes Paul den Großen“, weil er während seines Pontifikats, das 26 Jahre und 5 Monate währte, Großes geleistet habe. Das Verfahren zu seiner Seligsprechung wurde bereits fünf Wochen nach seiner Beerdigung eingeleitet, die Heiligsprechung folgte im April 2014. „Für römische Verhältnisse war das sofort“, sagte Pfarrer Lerg. So habe sich Johannes Paul II. stets mit ganzer Kraft gegen „die vergiftete Frucht des Kommunismus“ gestellt. Er habe wesentlich dazu beigetragen, dass in mehreren Ostblockländern die Diktaturen überwunden werden konnten, woran man heute dankend erinnern wolle.

Nach dem Gottesdienst traf man sich zu einer Statio vor der Papst-Skulptur auf dem Schlossplatz. Pfarrer Lerg sprach ein Gebet, das auch Johannes Paul II. oft gesprochen hatte, in welchem der Heilige Geist angerufen wird. Raymond Walk, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Point Alpha, freute sich darüber, dass mit Berthold Dücker und Hans-Peter Häfner beide Ehrenmitglieder des Vereins an dem „schönen und wertvollen Gottesdienst“ teilgenommen haben. Pfarrer Lergs Bezeichnung „Johannes Paul der Große“ gefalle ihm. „Er wäre auch ein möglicher Träger des Point-Alpha-Preises gewesen. Leider ist er zu früh gestorben“, sagte Walk. Johannes Paul II. hatte in seiner Predigt zu seiner Amtseinführung 1978 erklärt: „Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus! Öffnet die Grenzen der Staaten, die wirtschaftlichen und politischen Systeme, die weiten Bereiche der Kultur, der Zivilisation und des Fortschritts seiner rettenden Macht! Fürchtet euch nicht!“ Elf Jahre später sei dies dann geschehen. Der Vereinschef, der auch CDU-Landtagsabgeordneter ist, erinnerte an die Partnerschaft von Thüringen und Kleinpolen und berichtete von einem Besuch in Krakau, wo Johannes Paul II. vor seiner Wahl zum Papst als Kardinal gewirkt hatte. In der Stadt spüre man überall, wie er auch heute noch verehrt werde.


Text:    Stefan Sachs                                                                                                                                               Bilder: Stefan Sachs