Literatur am Kirchplatz

Von norwegischen Glocken, schwimmenden Mädels und einem Kartoffelbauer

 

Die Auswahl der Texte, tolle Musik, das Wetter, die Stimmung – alles passte zusammen. „Literatur, Wein und Musik am Kirchplatz“ in Eiterfeld war auch in diesem Jahr eine rundum gelungene Veranstaltung, bei der kein Stuhl unbesetzt blieb.

 

Nach der Begrüßung von Pfarrer Günther führte Andrea Budde gemeinsam mit Jutta Dehl in die Inhalte der Bücher ein.

Die literarische Reise begann in Norwegen. Pfarrer Günther las einen Ausschnitt aus „Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund“ und nahm das Publikum mit zu einer ungewöhnlichenAngelpartie auf einen norwegischen See, auf dessen Grund sich seit vielen Jahren eine Kirchenglocke befindet.

 

Anschließend las Eiterfelds Bürgermeisterin Dana Hauke aus dem Bestseller von Caroline Wahl: 22 Bahnen. Hier geht es um eine junge Frau, die sich neben ihrem Studium und dem Job als Kassiererin noch um ihre alkoholkranke Mutter und die jüngere Schwester kümmern muss. Trotz des streng getakteten Alltags schwimmt sie zum Ausgleich abends ihre 22 Bahnen.

 

Kaplan Marcel Krawietz versetzte sich bei seiner Lesung aus dem Buch „Pi mal Daumen“ sehr eindrucksvoll in die Rolle von Oscar, einem hochbegabten Mathematikstudenten, der zusammen mit der 3 fachen Großmutter - stets mit Minirock und Fliedergeruch umgeben – versucht in den starren Unistrukturen nicht unterzugehen. Ein unterhaltsames und humorvolles Buch mit Tiefgang.

Zwischen den Lesungen und in der Pause gab es nicht nur kulinarische, sondern auch musikalische Leckerbissen vonClemens Lutz sowie Oliver und Lilli Zentgraf.

 

Cornelius Dehl sorgte dafür, dass man den Vorlesern, und Musikern in angenehmer Akustik zuhören konnte und tauchte den Kirchplatz in ein angenehm warmes Licht.

 

Im zweiten Teil des Abends begab sich das Publikum zusammen mit Jutta Dehl auf eine Nordseeinsel. Am Beispiel der Familie Sander und dem Inselpastor konnte man erfahren, wie das Leben der Einheimischen auf einer Ferieninsel abläuft. Dörte Hansens eindrucksvoller Roman „Zur See“ ist in einer Sprache geschrieben, die dem Leser sofort intensive Bilder in den Kopf zaubert.

 

Schließlich gab es - von Pfarrer Matthäi authentisch gelesen - noch einen Ausflug auf den Kartoffelhof von Karl, der mit einem gestressten Manager über seine „25 letzten Sommer“und die großen Fragen des Lebens diskutiert.

 

Bei einem Glas Wein, guter Musik und vielen netten Gesprächen, fand ein wunderbarer Sommerabend seinen passenden Abschluss.

Text: Jutta Dehl, Fotos: Detlef Dehl