Impuls - August 2025

Gemeindereferentin Maria-Martina Fischer

Gemeindereferentin Maria-Martina Fischer

Eine Atempause im Alltag

Mit Beginn der Sommerferien freuen sich nicht nur die Schüler, sondern die meisten Menschen auf den langersehenten Urlaub: Endlich Zeit für das etwas andere, die vielen schönen Dinge, die sonst keinen oder zu wenig Raum bekommen: Zeit zum Lesen, Spielen, Kochen, zum Genießen, vielleicht für das Abenteuer, zum Klettern – hoch hinaus, Grenzen zu überschreiten oder einfach nur ohne schlechtes Gewissen mal „NICHTS“ zu tun.

Unter all diesen unterschiedlichen Urlaubstypen entdecke auch ich mich mit meiner Familie. Kurzentschlossen packe ich unsere Koffer, um den Regenwolken in Deutschland zu entfliehen. Ganz schnell noch ein Buch und dann soll es schon losgehen. Ich stöbere im Regal und greife eher u n g e p l a n t nach einer geeigneten Lektüre: „Exercitien mit Madeleine Delbre - “Ergriffen von Gott“. Ist dies mein Buch für die nächsten Tage? Für viele Urlauber wahrscheinlich ungewöhnlich und eher ein NO-GO, für mich eine bedeutende Begleiterin mit einer Spiritualität, die ich unendlich wertschätze. Also rein in den Koffer und los geht´s. Unser Ziel für die kommende Woche soll das slowenische Küstenland sein mit dem malerischen Städtchen Piran im Hafen von Portoroz´.

Wir haben keine Unterkunft gebucht, sondern machen uns voll Vertrauen auf den Weg. Endlich Urlaub mit Sonne, Meer, Sport und dem lieben Gott! Was für ein Gefühl? Für mich ein wahnsinnig gutes Gefühl. Ich unterbreche grade meinen Alltag und kann offen sein, für die Schönheiten der Natur, für die Beziehungen, in denen ich lebe, für die Menschen, die ich liebhabe, und den lieben Gott. Und das zusammen mit den Worten und Erfahrungen von Madeleine Delbrel.

Madeleine, eine in jungen Jahren bekennende Atheistin, die mit etwa 20 Jahren Gott gefunden oder besser sich von Gott hat finden lassen. In ihren Schriften heißt es unter anderem: „Wenn du nicht weißt, ob es Gott gibt, dann knie jeden Abend nieder und bete fünf Minuten zu ihm. Dann wird es sich herausstellen.“

Ihr Glaubenszeugnis ist für mich beispielhaft und vorbildlich. Bei ihr finde ich die Impulse, die für mich GOTT im HEUTE lebendig werden lassen.

Kurz gesagt: Solche Atempausen sind für mein Glaubensverständnis wichtig und ich wünsche mir, dass ich viel öfters den Mut und die Gelassenheit dazu habe, mich zurückzuziehen, um solchen Erfahrungen Raum zu geben. Für mich sind sie „geistlich“, ,,spirituelle“ Atempausen. In diesen Momenten unterbreche ich mein Alltagsleben für einen Moment. Ich lasse das Normale zurücktreten und öffne meine Gedanken für den Lebensatem Gottes. Dann spüre ich: Das, wovon ich lebe, fließt in mir wie mein Atem. Gott ist da und ich bin glücklich.

Für solche Atempausen gibt es allerdings viele Möglichkeiten: Einfach einen Weg bewusst gehen, ein Bild in Ruhe betrachten, die Sonne auf der Haut spüren und innehalten. Das einfache Gebet oder den bewusst wahrgenommen Sonntagsgottesdienst. Nach solchen Atempausen gehe ich anders in meinen Alltag zurück und fühle mit von der Kraft Gottes gestärkt und in der Tiefe meiner Seele berührt.

 

Lassen auch Sie sich in dieser Sommer- bzw. Urlaubszeit von den Angeboten einladen, die der liebe Gott Ihnen schenkt, um Ihnen zu begegnen.

 

Abschließend möchte ich gerne die Gedanken des Sommers nochmals in einem Gebet für uns zusammenfassen:

 

Es ist diese Zeit,

die den Tagen einen anderen Rhythmus gibt,

in der ein leichter Windhauch unsere Lebensmelodie spielt.

 

Es ist diese Zeit,

in der die Sorgen des Alltags ruhen,

die Seele frei wird und tanzt,

das Herz aufgeht und beginnt, neu zu staunen.

 

Es ist diese Zeit,

in der die Tage hell und die Nächte warm sind,

in der der Regen sanft fällt und Gewitter heftig toben,

in der Heiterkeit und Lachen die Schwere hinwegtragen.

 

Es ist diese Zeit,

in der Du uns nah bist im Schatten und Wasser,

im Wind und in Wellen,

 im Lied und im Tanz, im Wein und im Regen,

in den Gesichtern von Freunden und Fremden,

mit Blitz und mit Donner und im Leuchten des Regenbogens.

 

Segne diese Zeit.

Segne uns, die wir in dieser Zeit

unterwegs sind zueinander.

Segne uns, die wir in dieser Zeit

die Schönheit der Schöpfung erfahren dürfen.

Segne uns, die wir in dieser Zeit Ausschau halten nach Dir.

Amen

 

(Gebetstext: „Sommerfeeling - Picknick mit Gott“)