Impuls - Juli 2025

Haben Sie schon einmal versucht, ganz allein eine Sommerparty zu feiern? 

Für sich selbst einen leckeren Snack zuzubereiten, sich einen Cocktail zu mixen und sich damit an einem lauen Sommerabend auf die Terrasse zu setzen - das klingt nicht nach einer schlechten Idee. Niemand nervt und Selbstgespräche haben den großen Vorteil, dass einem keiner widerspricht. Zugegeben, einen ruhigen Moment allein zu genießen, hat seine eigene Schönheit. 

 

Aber eine Party ist das nicht. Die wichtigste Zutat dafür fehlt nämlich: die Gemeinschaft.

 

Was dieses Wort beinhaltet, war am vergangenen Sonntag auf dem Messdiener-Festival in Burghaun zu spüren. Bei strahlendem Sonnenschein und schweißtreibenden Temperaturen hatten sich dort gut 70 Ministrantinnen und Ministranten aus allen Gemeinden des Pastoralverbunds im Pfarrgarten versammelt, um gemeinsam den Sommer einzuläuten. Langeweile kam dabei nicht auf, denn die Kids konnten sich an verschiedenen Stationen betätigen und ausprobieren; vom HipHop-Crashkurs unter Anleitung einer professionellen Tanzlehrerin über Minigolf, Schokokuss-Werfen und Zielschießen bis hin zu einer Kirchenrallye in der angenehm kühlen Kirche „Mariae Himmelfahrt“. Es gab Burger, coole Kinder-Cocktails, Waffeln und Eis - alles, was es für ein gelungenes Fest braucht. 

 

Die Partystimmung dazu gab es allerdings nirgendwo zu kaufen. Die entsteht, wenn sich Menschen begegnen, wenn sie sich gut miteinander unterhalten, gemeinsam essen, tanzen, singen, lachen, Sport machen, wenn alte Freundschaften gepflegt und neue Kontakte geknüpft werden. Die Sehnsucht nach Gemeinschaftsgefühl ist etwas zutiefst Menschliches; wir sind soziale Wesen und allein sind wir niemals so stark wie in einer Gemeinschaft. 

 

Damit sie entsteht, braucht es etwas Gemeinsames. Manchmal ist das schon das geteilte leise Unbehagen, wenn man gemeinsam etwas Neues, Ungewohntes ausprobiert. Es war für mich sehr schön zu beobachten, wie die Mädchen und Jungen in den Tanzworkshops zusammen eine kleine Choreographie gelernt haben. Manchen fiel es leichter, die Moves der Tanzlehrerin zu imitieren, andere brauchten mehrere Wiederholungen. Dass trotzdem alle genug Vertrauen hatten, sich zu trauen, dass zwar miteinander, aber nicht übereinander gelacht wurde und dass die gemeinsame Motivation in ein miteinander geschaffenes Erlebnis mündete - das zeigt Gemeinschaft. 

 

Bei der anschließenden Worship-Andacht mit der Band „Herzenssache“ wurde noch eine weitere, tiefere Ebene offenbar. Schon rein optisch, als die 70 Kinder und Jugendlichen gewändertragend in die Kirche einzogen: ein imposanter Anblick von Gemeinschaft.   „Warum seid Ihr Messdienerinnen und Messdiener?“, wurden die jungen Menschen gefragt. „Weil es mir wichtig ist“, „Weil meine Eltern möchten, dass ich dabei bin“, „Weil ich dabei mit Freunden zusammen bin“ - waren die per Smartphone-Abstimmung meist genannten Antworten. Hier wird ein unschätzbares Potenzial sichtbar. Gemeinschaft erleben durch gemeinsame Aufgaben und Verantwortlichkeit im Gottesdienst, das ist ein Aspekt. 

 

Die Basis dafür bildet die Gemeinschaft im Glauben. Sie ist etwas, das uns nicht nur mit unserer Familie, mit den Freunden oder Nachbarn verbinden kann, sondern mit gläubigen Menschen auf der ganzen Welt. Sie ermöglicht so auch, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und zu denken. Der gemeinsame Bezug zu Gott eint. Daraus resultieren im besten Fall gemeinsame Grundwerte, gemeinsame Überzeugungen, die Anknüpfungspunkte für Gemeinschaft bieten - in der heutigen Zeit sind die meines Erachtens wichtiger denn je.


Ist Gemeinschaft zu leben immer einfach? Sicherlich nicht. Die Meinungen, Beurteilungen und Sichtweisen von anderen können nicht nur begeistern, sondern manchmal auch irritieren, nerven oder gar verstören. Aber die Auseinandersetzung mit der Perspektive anderer ist immer auch eine Auseinandersetzung mit mir selbst, an der ich wachsen und mich entwickeln kann.

 


Also mein Tipp: Genießen Sie den Sommer gemeinschaftlich! Das macht sowieso mehr Spaß

 

Text: Lydia Hohmann, Leibolz         Foto: M. M. Fischer