Impuls - November 2025

Kaplan Marcel Krawietz

Kaplan Marcel Krawietz

 

Fotostudio Regie Julien Renard & Lina Giebenhain

Worauf ich mich am meisten freue…

 

„Worauf freust du dich denn am meisten?“  Diese Frage wurde mir oft gestellt. Ist ja auch logisch. Mit der Priesterweihe hat sich mein Lebenstraum erfüllt. Da wird es doch sicher etwas geben, was mir besonders wichtig ist, was mich wirklich begeistert.

Worauf habe ich mich am meisten gefreut? Was bereitet mir jetzt als frischgeweihter Priester die größte Freude?

Die Beichte.

Hä?! Wenn ich diese Antwort gebe, glotzen mich die meisten Leute komisch an. Ja, das Spenden des Sakramentes der Versöhnung, das ist das Beste! 

Warum?

Der Grund ist ganz einfach: Ich liebe die Beichte. Ich habe die Beichte selbst immer als etwas wunderbar Befreiendes erlebt. Als etwas, was Mut kostet, aber sich gewaltig lohnt und langfristig auszahlt.

Sicher, dass unterscheidet mich wohl von einer älteren Generation, die da vielleicht auch Negatives erfahren hat. Ich kann das, Gott sein Dank, für mich nicht sagen.

Auf meine erste Beichte folgte ein gemeinsames Fest mit Kuchen und Spielen. Meine Jugendbeichten spätnachts in Frankfurt waren wie ein Coaching für mich, das mich im Leben vorangebracht hat. Und während meines Studiums in Wien, das war ganz wild, da habe ich im Stephansdom manchmal über eine Stunde anstehen müssen, um endlich beichten gehen zu können…

Und was erzähle ich da so? Eigentlich nur mein Leben. Mein Leben mit mir selbst, mit den anderen und mit Gott – und den ganzen Mist dazwischen.

Hier meine persönlichen Top 3, warum ich mindestens einmal im Monat beichten gehe:

  1. Ich genieße es, mir alles von der Seele zu reden, was mich wurmt. Ich muss Last und Niederlage nicht mit mir rumschleppen, sondern kann sie verborgen abladen (manchmal lieber vor einem Priester, der mich gut kennt und versteht; manchmal lieber vor einem Priester, der mich zu Glück gar nicht kennt und den ich nie wieder sehen werde). Wie herrlich frei und leicht fühle ich mich dann!
  2. Ich mag es Verantwortung zu übernehmen. Mir scheint, es fällt heute vielen schwer zuzugeben, dass man etwas verbockt hat. Ich dagegen will ehrlich, wahrhaftig, aufrecht und stabil leben. Ich kann für meine Fehler und Schwächen einstehen und bin bereit zu sagen: Ich bin schuld.
  3. Ich erfahre in der Beichte persönliches Wachstum und Heilung. Jede Beichte ist für mich ein kleiner Schritt hin zur besten Version von mir selbst. Beichten ist Training im Menschsein: Fallen und Aufstehen. Ich zeige meine Schwäche, bleibe darin aber nicht liegen, sondern bekomme einen neuen Anfang geschenkt. Ich kann versöhnt leben.


Na, ist da etwas für dich dabei?!

Dann aufgepasst! Ab dem ersten Advent wird es brandneue Beichtgelegenheiten in unserem Pastoralverbund Hessisches Kegelspiel geben:

  • Immer samstags eine Stunde vor der Vorabendmesse, also ab 17:30 Uhr, jeweils in Rasdorf oder Großentaft und in Burghaun oder Hünhan.
  • Zusätzlich am Herz-Jesu-Freitag, also dem ersten Freitag jedes Monats, um 19:00 Uhr in Eiterfeld.
  • Außerdem: am 21. Dezember, dem vierten Advent, gibt es um 17:00 Uhr in Eiterfeld einen „Abend der Versöhnung“.

Natürlich auch jederzeit auf Anfrage. Und wenn Sie doch mehr die Anonymität suchen: das Kloster Hünfeld und der Frauenberg in Fulda sind mit ihren regelmäßigen Beichtzeiten auch nicht weit.

Ich freue mich wie verrückt, jetzt als Priester anderen dieses Geschenk der Beichte machen zu dürfen. Wenn Sie sich also in Zukunft einmal fragen, wie Sie mir eine besondere Freude machen können – und noch viel mehr unserem Gott inklusive aller Engel – dann kennen Sie jetzt eine Möglichkeit… ;)