Reisetagebuch vom 09.10.2025
Den Donnerstagmorgen beginnen wir mit einem Gottesdienst in der Kapelle des Franziskanerklosters Sacro Convento, das auf den Hängen des Monte Subasio steht und in dem die Gebeine des heiligen Ordensgründers ruhen.
In seiner Predigt zeigt Pfarrer Uwe Hahner auf, was wir am Beispiel des heiligen Franziskus erkennen können, nämlich dass jeder Mensch seinen eigenen Weg finden und gehen muss und dass Gott uns auf diesem Weg nicht im Stich lässt. Sogar wenn manchmal - wie in der Beziehung des Heiligen mit seinem irdischen Vater - ein harter Cut nötig sein sollte, könne man sich der Liebe Gottes sicher sein. Nach der Messe treffen wir uns draußen vor der Basilika San Francesco mit Bruder Thomas, der uns erst einmal mit Audioguides und In-Ear-Kopfhörern versorgt, damit wir seiner auf Deutsch mit Pfälzer Zungenschlag gehaltenen Führung lauschen können. Bruder Thomas geleitet uns in die große Kirche hinein, die aus einer unteren und einer oberen Basilika besteht. Sehr anschaulich und kurzweilig erklärt er uns die kunstgeschichtliche Bedeutung der Wandmalereien und weist darahin, dass dort verschiedene Stile nebeneinander sichtbar sind. Während zum Beispiel ein Fresko im Ikonenmalstil darauf abziele, in einer idealisierenden Bildsprache die Ewigkeit sichtbar zu machen, zeige das daneben stehende Wandbild, welches dem Künstler Giotto zugeschrieben wird, mit seinen lebensnah gemalten Figuren und der deutlichen Raumtiefe einen ganz neuen und anderen Malstil, dem es um ein Abbild der Wirklichkeit geht. Auch einen Bilderzyklus mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testaments stellt uns Bruder Thomas vor und erklärt viel Wissenswertes über die beiden Teile der Basilika. Mit großem Applaus danken wir dem Franziskanerbruder und machen uns dann auf zu dem Gotteshaus in Assisi, in dem der gerade heiliggesprochene Carlo Acutis ruht. An einer Schlange von Pilgern stellen wir uns an, um den 2006 als Jugendlichen an Leukämie verstorbenen "Influenzer Gottes" in seinem Glassarg zu sehen und um ein bisschen von seiner Glaubenskraft und seiner Aura mitzunehmen.
Dieser Besuch an Carlo Acutis' Sarg hat manche aus unserer Gruppe ganz schön mitgenommen. Sein Beispiel von Heiligkeit ist es auf jeden Fall wert, dass wir uns noch näher mit ihm und seiner Sichtweise auf die Eucharistie in unserem Zeitalter befassen.
Von der Kirche Santa Maria Maggiore aus verteilen wir uns in Kleingruppen in den Gässchen von Assisi, um etwas zu essen. Im Rahmen einer Stadtrallye, die Gemeindereferentin Klarissa Nitsche vorbereitet hat, erkunden wir noch die Basilika Santa Chiara. Sie ist der heiligen Klara geweiht, die nach dem Vorbild von Franziskus und in freundschaftlichem Austausch mit ihm den Klarissenorden in Assisi gegründet hat.
Über ihr Leben erfahren wir anschließend noch etwas mehr von der Franziskanerin Schwester Marie-Catherine, die uns das Kloster San Damiano zeigt, in dem die heilige Klara arm im Kreise ihrer Mitschwestern gelebt hat und auch gestorben ist.
Zum Abschluss dieses ereignisreichen Tages essen wir alle gemeinsam in einem gemütlichen Restaurant in der Oberstadt. Mit kleinen Aufmerksamkeiten bedanken wir, also die Jugendlichen und die ehrenamtlichen Begleiter, uns bei unseren Organisatorinnen und geistlichen Begleitern Klarissa Nitsche und Maria-Martina Fischer, Kaplan Marcel Krawietz, Pfarrer Andreas Matthäi und Pfarrer Uwe Hahner, die uns diese großartige und wirklich wegweisende Jugendwallfahrt ermöglicht haben.
Assisi
Gottesdienst in der Kapelle des Franziskanerklosters Sacro Convento
Basilica San Francesco Assisi 09.10. - Führung mit Bruder Thomas
Besuch am Grab des heiligen Carlo Acutis Santa Maria Maggiore Assisi 09.10.
Kloster San Damiano
Text: Lydia Hohmann Bilder: Julia Wolf und Lydia Hohmann