Reisetagebuch vom 10.10.2025
Heute ist unser erster Rückreisetag. Am Morgen frühstücken wir noch einmal in unserem Hotel in Santa Maria degli Angeli, Assisi. Die Koffer sind gepackt und im Bus verstaut. Weil unsere Organisatorinnen den ersten Fahrtabschnitt zeitlich komfortabel geplant haben, können wir - bevor wir endgültig Richtung Heimat aufbrechen - erst noch die Klosteranlage La Verna auf gut 1100 m Höhe in den toskanischen Bergen besichtigen. Dorthin hatte sich der heilige Franziskus zu seinen Lebzeiten mehrfach zurückgezogen, um im Schutz von Felsvorsprüngen und bald auch in schlichten Kapellen zu beten. Und hier soll er spät in seinem Leben auch die Stigmata, die Wundmale Christi, empfangen haben. Es ist interessant, inmitten der herrlichen Berglandschaft, die sich uns wieder mit strahlend blauem Himmel präsentiert, die Glaubensorte des Heiligen zu entdecken. Sie vermitteln uns einen Eindruck von seiner Armutsidee, seiner tiefen Frömmigkeit und seiner Naturverbundenheit.
Noch ein gemeinsames Foto unserer Pilgergruppe vor dem dortigen Gipfelkreuz, dann geht es zurück zum Busparkplatz, wo wir uns mit einem Picknick stärken. Jetzt rollt unser Bus los, erst einmal bergab, um dann auf die Autobahn Richtung Südtirol zu fahren.
Nach knapp vierstündiger Fahrt sind wir am Zwischenziel in Salurn angekommen und beziehen unsere Zimmer im Hotel Erica am Fuß der Dolomiten, wo wir auch ein leckeres gemeinsames Abendessen bekommen. Im Anschluss wollen wir in einer Abschlussrunde noch einmal Revue passieren lassen, was uns an unserer Reise bewegt hat. Viele der jungen Menschen unserer Gruppe melden sich dabei zu Wort und formulieren mit Tiefgang ihre Freude über gute Begegnungen und neu entstandene Freundschaften, über ihre Erlebnisse und Erfahrungen als Pilger, die vielzähligen Glaubensimpulse und Denkanstöße. Dass sie sich jetzt mehr traue, sich anderen gegenüber zu öffnen, sagt eine Teilnehmerin. Ein Jugendlicher trägt zwei selbst geschriebene Gedichte vor, in denen er sich ganz intensiv mit seinem Glauben auseinandersetzt. Er und jeder, der sich traut zu sprechen, wird mit Applaus bedacht, was wiederum den guten Spirit unserer Jugendwallfahrt illustriert. Mehrmals wird der Rosenkranz erwähnt, zu dem die Gruppe während der Fahrt spürbar einen neuen Zugang gefunden hat. "Ich habe mir vorgenommen, ab jetzt jeden Tag zu beten", erklärt einer der Jüngeren. Pfarrer Andreas Matthäi segnet die mitgebrachten Andachtsgegenstände und zeigt sich beeindruckt vom Feedback der Jugendlichen. Zum gemeinsamen Vaterunser fassen wir uns an den Händen. Die Meinung im Raum erscheint eindeutig: hier ist etwas richtig Gutes entstanden! Dass wir das erhalten und weiter pflegen wollen, ist eine Perspektive für die Zukunft.
Text: Lydia Hohmann Bilder: Lydia Hohmann